DVR-VSVI Webseminar: “RSAS 2019 mit Fokus auf das Sicherheitsaudit im Bestand” Wir möchten Sie auf…
Deutscher Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2023 in Hannover verliehen
Die Bundesvereinigung der Straßenbau – und Verkehrsingenieure e.V. verlieh 2023 wieder den renommierten »Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr«. Gemeinsam mit der Präsidentin der Landesvereinigung Niedersachsen Katja Pott zeichnete der neue BSVI Präsident Herr Bernhard Knoop herausragende Ingenieurarbeiten in den drei Kategorien „Baukultur“, „Innovation|Digitalisierung“ und „Neue Mobilität“ aus. In diesem Jahr fand die Verleihung des begehrten Ingenieurpreises im einzigartigen Ambiente des sogenannten „Prunksaal des Maharadschas“ im Zoo Hannover statt. Der Preis steht unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministers.
Die diesjährige Preisverleihung wurde feierlich eingeläutet vom 60jährigen Jubiläum der BSVI, zu welchem der Staatssekretär Frank Doods vom Niedersächsichen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung ein Grußwort sprach. Auch der Bürgermeister der Stadt Hannover Thomas Hermann beglückwünschte die BSVI zu ihrem 60jährigen Bestehen.
Der vor zehn Jahren von der Bundesvereinigung für Straßenbau – und Verkehrsingenieure ins Leben gerufene »Deutsche Ingenieurpreis Straße und Verkehr« hat sich als feste Größe des kollegialen Wettbewerbs etabliert. In einem bewährten zweistufigen Auswahlverfahren wurden in jeder Kategorie zunächst jeweils drei Arbeiten nominiert. Nach einer intensiven Diskussion und fachlichen Bewertung kam die Jury aus bekannten Persönlichkeiten der Fachöffentlichkeit zu folgendem Votum:
Kategorie „Baukultur“ – Preisträger: Ingenieurbüro Grassl GmbH et al.
Aus baukultureller Sicht werden Überführungen nur allzu oft als gewöhnliche Balkenbrücken konzipiert. Dass Kreuzungsbauwerke ästhetisch und gleichzeitig nachhaltig sein können, beweist der Preisträger in der Kategorie „Baukultur“. Ausgezeichnet wird hier das Projekt Bogenfachwerkbrücke am Autobahnkreuz Fürth / Erlangen des Ingenieurbüros Grassl GmbH sowie der Firmhofer + Günther Architekten. Die innovative Verbindung aus Bogen- und Fachwerkbrücke ermöglicht eine extrem flache, stützenfreie Überspannung der rund 70 Meter breiten Bundesautobahn A3. Das schlanke und elegante Haupttragwerk, aber auch die Untersicht der Brücke – häufig eine banale Sichtbeton-Konstruktion – sind in ihrer vielfachen Gliederung originell und bilden so eine kreative Abwechslung für den passierenden Verkehr. Mit der eingereichten Arbeit würdigt die Jury eine baukulturelle Leistung von hoher Wiedererkennbarkeit, die jedem Passanten noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sie setzt damit ein Zeichen gegen die standardisierten und langweiligen Konstruktionen, die ausschließlich durch wirtschaftliche Überlegungen geprägt sind.
Kategorie „Innovation | Digitalisierung“ – Preisträger: Institut für Geowissenschaften der Universität Mainz et al.
Naturgefahren wie Felsstürze, Steinschläge oder Hangrutschungen stellen in gebirgigen Landschaften mit dichter Verkehrsinfrastruktur eine erhebliche Bedrohung dar. Um wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, müssen vulnerable Streckenabschnitte zuverlässig identifiziert werden. Die Jury vergibt den Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2023 in der Kategorie „Innovation | Digitalisierung“ an das Forschungsprojekt MABEIS / System zur Entwicklung prozessabhängiger Gefahrenhinweis- karten gegenüber Massenbewegungen in Rheinland-Pfalz. Das Forschungsverbundprojekt zwischen dem Institut für Geowissenschaften der Universität Mainz, dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) und dem Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland- Pfalz (LGB) konnte sich gegen eine erstaunlich starke Konkurrenz durchsetzen. Die Jury möchte damit ein Projekt auszeichnen, das sich einem hochkomplexen Geschehen in Rheinland-Pfalz widmet, nämlich der Entwicklung von hochauflösenden, dynamischen An- fälligkeits- und Gefahrenhinweiskarten. Diese Grundlagenarbeit wird nicht nur in Rheinland-Pfalz zukünftig Katastrophen verhindern oder eindämmen helfen, sondern auch in anderen Bundesländern, in europäischen und außereuropäischen Berglandschaften. Angesichts des Klimawandels mit seinen größtenteils unvorhersehbaren Dynamiken kann es Menschenleben retten sowie große ökonomische und soziale Schäden vermeiden oder zumindest die Auswirkungen minimieren. Mit der Weiterentwicklung von MABEIS werden, da ist sich die Jury sicher, zukünftig besser präventive Sicherungsmaßnahmen für vulnerable Stellen der Infrastruktur (Straßen-, Bahn- und auch Schiffsverkehr) geplant und dimensioniert werden können.
Kategorie „Neue Mobilität“ – Preisträger: Connected Mobility Düsseldorf GmbH
Die Neugestaltung der Mobilität von Personen und Gütern ist ein zentrales Zukunftsthema unserer Zeit. Wie eine intelligent ver- netzte Nahmobilität im urbanen Raum aussehen kann, zeigt der Preisträger der Kategorie „Neue Mobilität“: Für das Projekt „Quartiersstation Friedensplätzchen – das Düsseldorfer Er- folgsmodell für den urbanen Raum“ wird die Connected Mobi- lity Düsseldorf GmbH (CMD), eine Tochterfirma der Landes- hauptstadt, ausgezeichnet. Am Düsseldorfer Friedensplätzchen ist es gelungen, einen Mikrokosmos neuer Mobilität zu schaffen, wo- bei der Fokus auf Fahrräder und Lastenfahrräder gelegt wurde, für die – nach dem ersatzlosen Wegfall von Kfz-Stellplätzen – Module für mietbare Zweiräder aufgestellt wurden.
Das bisher vernachlässigte Abstellen des Fahrrades wird hier gegenüber dem Parken des Autos konsequent bevorzugt. Zudem fördert die Vernetzung mit dem ÖPNV intermodale Wegeketten und damit eine stärkere Gleichberechtigung der Verkehrsmittel. Mit dem Blick auf die umweltökonomischen Zwänge begrüßen die Jurorinnen und Juroren dieses Umdenken und verbinden die Auszeichnung dieses Projekts mit der Hoffnung, dass andere Kommunen sich an dem Vorgehen der NRW-Metropole ein Beispiel nehmen.
Die BSVI freut sich schon jetzt auf eine rege Beteiligung bei der Auslobung des Deutschen Ingenieurpreises Straßen und Verkehr 2025 und ruft alle Ingenieurinnen und Ingenieure auf, sich viel- versprechende Projekte für den nächsten Wettbewerb vorzumerken.
Quelle: Barbara Weiß, M.Sc., BSVI