Weihnachtsgruß des Vorstands Allen Mitgliedern der VSVI Hessen sowie allen Leserinnen und Lesern unserer Webseite…
Exkursion der VSVI-Bezirksgruppe Darmstadt zum Bodensee
Die Exkursion der VSVI-Bezirksgruppe Darmstadt vom 23. bis zum 25. September 2022 zum Bodensee fand in diesem Jahr unter der erfreulich hohen Beteiligung von 29 Teilnehmern statt. Daher fanden drei der fünf geführten Besuche in zwei getrennten Gruppen statt.
Erstes Ziel auf der Busfahrt zum Bodensee war der von der Firma Thyssen-Krupp erbaute TK-Elevator-Testturm bei Rottweil, mit dessen Herstellung und technischen Details die Teilnehmer im Rahmen einer sogenannten Panoramaführung vertraut gemacht wurden.
In diesem Turm werden neuartige Express- und Hochgeschwindigkeitsaufzüge getestet. Er ist das weltweit erste Bauwerk, das durch ein Schwingungspendel im Inneren des Turmschafts in Schwingungen versetzt werden kann, um so reale Windlasten zu simulieren. Der Turmschaft ist mit einer speziell beschichteten Glasfasertextilie ummantelt, welche die eigentliche Außenform festlegt und den innenliegenden Stahlbetonbau vor starken Temperaturschwankungen schützt. Der Turm ist dadurch auch das höchste textilverkleidete Gebäude der Welt. Der 246 m hohe Turm hat zahlreiche Architektur-, Ingenieurs- und Designpreise gewonnen und bietet außerdem mit 232 m die höchste Besucherplattform Deutschlands.
Als Folgeziel wurde das Bodensee-Wasserwerk auf dem Sipplinger Berg beim gleichnamigen Ort am nördlichen Bodensee-Arm, dem Überlinger See, erreicht. Die Teilnehmer erfuhren durch eine kenntnisreiche Führung alles Wichtige über den Werdegang und die herausragende Bedeutung dieses Wasserwerks für die Trinkwasserversorgung, von der Planung über den Bau und Betrieb sowie über aktuelle Bauvorhaben. Dieses Wasserwerk versorgt etwa vier Millionen Einwohner in rund 320 Gemeinden in Baden-Württemberg bis knapp vor der Grenze zu Hessen mit Trinkwasser aus dem Bodensee. Die jährliche Wasserentnahme beträgt rund 130 Millionen Kubikmetern. Das aus 60 m Tiefe geförderte Wasser ist in seiner Qualität praktisch nicht durch Besiedlung, Industrie und Landwirtschaft beeinträchtigt. Es reicht daher für die Verwendung als Trinkwasser eine einfache Aufbereitung. Es wird vom Bodenseeufer im Seepumpwerk Süßenmühle auf den 310 m höher liegenden Sipplinger Berg gepumpt und von dort aus durch zwei Haupt- und zahlreiche Neben- und Anschlussleitungen zu den angeschlossenen Städten und Gemeinden geleitet.
Der erste Exkursionstag im Hauptstandort Friedrichshafen am Bodensee wurde nach dem Einchecken im Hotel mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant des Zeppelinmuseums abgeschlossen.
Der zweite Exkursionstag begann mit einer Führung im Zeppelinmuseum, in dem die weltgrößte Sammlung zur Geschichte und Technik der Starrluftschiffe zusammengestellt ist. Die Führung setzte den Schwerpunkt auf vielseitige Informationen zum Thema Luftschiffe im Zusammenhang mit der Technik- und Kulturgeschichte. Im Rahmen der Führung wurde u.a. eine begehbare originalgetreue Rekonstruktion eines Teils des Zeppelins LZ 129 Hindenburg besichtigt. Dabei konnte man sich wie ein Zeppelin-Passagier im Jahr 1936 fühlen. Das Zeppelin-Luftschiff LZ 129 Hindenburg war es auch, dessen Brand und Absturz beim Landeversuch in Lakehurst in den USA in einer Katastrophe endete und den stetigen Niedergang der Luftschifffahrt mit Starrluftschiffen einleitete.
Nach einem Mittagsimbiss in Friedrichshafen wurde das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen angesteuert. In dem 1922 eröffneten Freilichtmuseum werden den Besuchern archäologische Funde und Nachbauten von Häusern aus der Stein- und Bronzezeit präsentiert und Einblicke in die Lebensweise der damaligen Bewohner gewährt. Der Besuch begann mit einer 15-minütigen kompakten Einführung zum Thema Pfahlbauten durch eine Museumsmitarbeiterin. Den Rundgang gestalteten die Teilnehmer anschließend selbst, wobei man durch markierte Info-Punkte durch die Häusergruppen im See und zu weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt wurde, die dem Besucher alles Wichtige zum Leben unserer Vorfahren in der Stein- und Bronzezeit vermittelten.
Bei der Rückfahrt nach Friedrichshafen wurde ein planmäßiger Halt in Meersburg eingelegt, der den Teilnehmern die Gelegenheit bot, im Rahmen einer individuellen Erkundung die romantische Stadt am Bodensee kennenzulernen. Leider wurde ein unbeschwerter Rundgang durch die Ober- und Unterstadt durch den zeitweise aufkommenden Regen verhindert, so dass man einen Teil des Aufenthalts dann doch lieber in einem Café verbrachte. Der Rest des Tages in Friedrichshafen blieb zur freien Verfügung, wozu die zahlreichen Restaurants am Bodenseeufer und in der Innenstadt vielfältige Möglichkeiten boten.
Am Vormittag des letzten Exkursionstags standen zwei parallele Führungen durch die Altstadt von Lindau auf dem Programm. Entgegen der Wetterprognose vom Vortag wurden die Führungen durch keinen Regenguss getrübt. Die Teilnehmer erfuhren viel über die Ursprünge der Stadt, deren Blütezeit im Mittelalter aufgrund ihrer Geltung als Handelsstadt und über die derzeitigen Bemühungen, eine Balance zwischen seiner heutigen Bedeutung als sehenswerter touristischer Ort und dem Wohl seiner Einwohner zu finden.
Um die Rückfahrt von Lindau nach Darmstadt für die Teilnehmer nicht zu lang werden zu lassen, war ursprünglich ein Zwischenaufenthalt in Ulm eingeplant. Ein langer Stau auf der Autobahn Richtung Ulm war der Anlass, eine Alternativroute dorthin über Bundesstraßen durch malerische Landschaften zu wählen. Dieser Umweg mit dem damit verbundenen Zeitverzug sowie die unklare Wetterlage führte dazu, dass mit Zustimmung der Teilnehmer der Zwischenaufenthalt in Ulm durch eine Pause an einer Autobahnraststätte ersetzt werden sollte. Leider wurde die Busfahrt wegen einer Vollsperrung der Autobahn kurz hinter Ulm ein weiteres Mal auf Bundesstraßen umgeleitet, was eine erhebliche Verzögerung durch einen nicht enden wollenden Verkehrsstau in und um Geislingen verursachte. Durch diese Umstände wurde der erhoffte Zeitgewinn wegen des entfallenen Aufenthalts in Ulm gänzlich aufgebraucht.Nachdem sich die Teilnehmer schließlich bei einer Pause an der Raststätte Denkendorf gestärkt hatten, konnte dann die Heimfahrt – dieses Mal ungestört – nach Darmstadt angetreten werden, wo die Reisegruppe gegen 20:15 Uhr mit einer Viertelstunde Verspätung eintraf. Trotz der Widrigkeiten auf dem Heimweg wurde diese Exkursion von den Teilnehmern als interessant und gelungen bewertet.
Rolf Schwamb