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Exkursion der VSVI-Bezirksgruppe Darmstadt ins Elsass

Die Exkursion der VSVI-Bezirksgruppe Darmstadt vom 05. bis zum 07. Oktober 2023 führte die Reiseteilnehmer ins Elsass.

Als erstes Ziel auf der Busfahrt in den Süden wurde das Deutsche Straßenmuseum in Germersheim angesteuert. Es ist das einzige Museum in Deutschland, das sich umfassend mit dem Thema Straße beschäftigt. Es zeigt auf einer Ausstellungsfläche von ca. 5.000 qm Exponate von der Frühzeit bis zur Gegenwart des Straßen- und speziell auch des Brückenbaus.

Straßenmuseum Germersheim, Heuer-Ampel

Im Rahmen einer kenntnisreichen Führung wurden den Teilnehmern durch die besonderen Exponate, die Text- und Bildtafeln, die Modelle und Nachbauten in Originalgröße, sowie durch die Geräte, Fahrzeuge und Maschinen die Chronologie der Straßenbau- und Verkehrstechnik vor Augen geführt.

Nach der Weiterfahrt durch das nördliche Elsass wurde das Schiffshebewerk Saint-Louis/ Arzviller besichtigt. Das Hebewerk ist Teil des Rhein-Marne-Kanals und seit 1969 in Betrieb. Es ersetzt mit einem Höhenunterschied von rund 45 m 17 vormalige Schleusen zwischen Saint-Louis und Arzviller in Lothringen und dem Tal der Zorn.


Schiffshebewerk Saint Louis – Arzviller

Die Schiffe werden in einem wassergefüllten Trog durch elektrisch angetriebene Winden auf einer schiefen Ebene bewegt. Diese verbindet den bergseitigen Kanal, der aus Richtung Nancy kommt, mit dem talseitigen Kanal, der weiter in Richtung Straßburg führt. Außer diesem Schiffshebewerk sind weltweit nur zwei ähnliche Konstruktionen mit Schrägaufzug in Betrieb.

Der erste Exkursionstag wurde im Hotelstandort in Riegel am Fuße des Kaiserstuhls abgeschlossen, wo nach dem gemeinsamen Abendessen die Eindrücke des zu Ende gehenden Tages diskutiert wurden.

Nach dem Frühstück im Hotel brachte der Bus die Teilnehmer am zweiten Exkursionstag in den Süden des Elsass nach Mühlhausen. Dort wurde das berühmte Musée national de l’Automobile – Collection Schlumpf besucht.


Nationales Automobilmuseum – Sammlung Schlumpf, Bugatti-Modell

Die ursprünglich private Sammlung von Automobilen in einer Lagehalle der Textilfabrik der Gebrüder Schlumpf wurde von 1966 bis 1976 in das Museum Schlumpf umgestaltet. Infolge der Insolvenz des Textilbetriebes wurde das Museum 1977 von einer Interessensgemeinschaft erworben und konnte somit erhalten werden. Mit einer Ausstellungsfläche von 25.000 m² ist es das größte Automobilmuseum der Welt.

Der Kern des Bestandes sind ca. 400 Oldtimer, überwiegend aus der Frühphase der Automobilzeit bis in die 1930er Jahre. Zu bewundern waren vor allem die zum Großteil noch fahrbereiten Wagen der Firmen Bugatti und Rolls Royce, aber auch viele Modelle der Marken aus der neueren Zeitgeschichte bis hin zu Formel 1-Rennwagen.

Nach einem Mittagsimbiss in einem der Bistros im Automobilmuseum wurde als nächstes Ziel Colmar angesteuert. Die drittgrößte Stadt im Elsass, die sich gerne als Hauptstadt der elsässischen Weine bezeichnet, wurde als Königsgut im Jahr 823 erstmals urkundlich erwähnt. Nach einer wechselvollen Geschichte gehört Colmar – wie das gesamte Elsass – nach dem Ende des 2. Weltkrieges wieder zu Frankreich. Colmar ist berühmt für ihr gut erhaltenes architektonisches Erbe aus sechs Jahrhunderten.

Altstadt von Colmar

Im Rahmen einer 2-stündigen Führung wurden die Teilnehmer durch die malerische Altstadt geführt und dabei mit der Geschichte vieler historischer Bauwerke und dem Wirken von bekannten Persönlichkeiten der Stadt vertraut gemacht. Danach blieb noch etwas Zeit für einen individuellen Rundgang oder einem Besuch in einem Café. Mit dem Bus ging es zurück nach Riegel, wo die Teilnehmer den letzten Exkursionsabend verbrachten.

Am letzten Exkursionstag wurden nochmal zwei Ziele angesteuert. Zunächst hatten die Teilnehmer in Baden-Baden Gelegenheit zu einem 3-stündigen Kurzaufenthalt, den man – je nach Lust und Laune – zu einem Mittagsimbiss und zu einem Stadtbummel nutzen konnte.

Danach wurde das letzte Exkursionsziel bei Iffezheim besichtigt, die gleichnamige Rhein-Staustufe und dort insbesondere das Wasserkraftwerk. Die Staustufe Iffezheim besteht aus der Schifffahrtsschleuse, dem Wasserkraftwerk, dem Fischpass, dem Wehr, und den dazugehörigen Dämmen. Das Bauwerk wird von der Bundesstraße 500 gequert.


Rhein-Staustufe Iffezheim, Turbine Nr. 5

Das Rheinkraftwerk Iffezheim ist das größte Laufwasserkraftwerk in Deutschland und eines der größten Laufwasserkraftwerke in Europa. Betreiber ist die Rheinkraftwerk Iffezheim GmbH (RKI). Die Gesellschaft gehört je zur Hälfte der EnBW Kraftwerke AG und der Électricité de France (EDF). Die auf der deutsch-französischen Grenze liegende Anlage wurde auf der Grundlage des deutsch-französischen Staatsvertrags 1978 in Betrieb genommen.

Seit dem letzten Ausbau mit einer 5. Turbine im Jahr 2013 ist das Kraftwerk Iffezheim mit einer installierten Leistung von 146 MW das leistungsfähigste Kraftwerk am Rhein. Die durchschnittliche Jahresenergieerzeugung ist dadurch auf rund 860 GWh angestiegen.

Im Rahmen einer Einführung erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes über die Energieerzeugung aus Wasser, Wind, Sonne und Kohle. Bei der anschließenden Begehung des Kraftwerks wurden die Teilnehmer ausführlich über die Funktionsweise der Anlagenteile des Laufwasserkraftwerks informiert. Am spannendsten dabei war wohl der direkte Blick auf eine derzeit gewartete Turbine.

Die gesamte Exkursion fand bei für Oktober ungewöhnlich warmem Wetter statt, was neben den interessanten Besuchszielen für alle Teilnehmer sehr erfreulich war.

Text: Rolf Schwamb
Fotos: Rolf Schwamb und Bernd Krempel

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